Magier des Jahres: Siegfried & Joy

Foto: Michelle Spillner

Mit dem Titel „Magier des Jahres“ ehrt der Magische Zirkel von Deutschland herausragende Zauberkünstler, Ausnahmekünstler. Er wird Künstlern verliehen, die in der Zauberkunst besonders erfolgreich sind, die Neues erschaffen oder denen es gelingt, durch ihr Auftreten das Interesse an Zauberkunst zu steigern. Das ist Siegfried & Joy gelungen.
Ihre kurzen Videos, in denen sie – meist zur Musik von Céline Dion – bewusst ungekonnt Personen, Menschengruppen, Fahrzeuge und mehr hinter einem goldenen Tuch verschwinden lassen, genießen Kultstatus. Bei ihren „Goldene-Tuch-Aktionen“ werden Freiwillige unfreiwillig und spontan zu Protagonisten ihrer Filme – und haben Spaß daran. Siegfried & Joy sorgen für Lachen und Lächeln in Momenten und an Orten, in und an denen niemand damit rechnet. Sie sind ein Lichtblick im grauen Alltag, und genau das wollen sie sein. Sie sind in ihren Inszenierungen frei von Attitüden und haben Spaß an Selbstironie. Ihr Instagram-Account hat die eine-Million-Marke überschritten. Sie haben es als erste Zauberkünstler in das „Interview ohne Worte“ der Süddeutschen Zeitung geschafft.

Die Süddeutsche schreibt über sie als „das Phänomen der Magier-Clowns“. Das Schweizer Radio fragt provokativ, ob die beiden die „besten schlechtesten Magier der Welt“ sind. Und ein AfD-Politiker erstattet bei der Staatsanwaltschaft München Anzeige. Grund: Siegfried und Joy haben das Wahlplakat des Politikers zum Objekt des „Tuch-Zaubers“ gemacht: Plakat da, Tuch hoch, Tuch runter, Plakat beschmiert. Die Zauberer ließ die Anzeige unbeeindruckt.

Was andere über sie denken, spielt für sie offenbar keine Rolle. Das ist gut so, sonst hätten sie es schwer, denn sie polarisieren. Wer sich auf die Metaebene ihrer Show nicht einlässt, hält sie für die schlechtesten Zauberer aller Zeiten – was ungerecht ist, denn sie können sehr gut zaubern, bieten erstaunliche Mental-Acts und beeindruckende Manipulationsdarbietungen.

Siegfried & Joy kann man als organisierten magischen Ungehorsam bezeichnen.
Sie selbst sagen über sich: „Wir sind ein Gefühl.“

Jetzt sind sie „Magier des Jahres 2023“.
Herzlichen Glückwunsch!

Michelle Spillner

Erschienen:

Diese Webseite verwendet Cookies. Technische und funktionale Cookies benötigen wir zwingend, damit die Webseite funktioniert.

Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Infos
Mehr Info